Der FCZ verliert seinen Captain
Victor Palsson wechselt zu Darmstadt in die zweite Bundesliga. Ob Ersatz kommt, lässt der FC Zürich offen.
Es war so weit, erstes Spiel im neuen Jahr, Aarau der Gegner, erfolgreich das Resultat – 4:3 gewann der FC Zürich am Mittwoch. Doch alles nicht so wichtig, da nur ein Testspiel.
Mehr Brisanz hatte eine Abwesenheitsnotiz, die zur Transfermeldung wurde. Sie handelt von Victor Palsson (27), Mittelfeldspieler und vor allem: Captain. Er wechselt vom FCZ zu Darmstadt. Vom Europa-League-Sechzehntelfinalisten zu einem abstiegsbedrohten deutschen Zweitbundesligisten. Dieser Weg ist bemerkenswert. Palsson hat dafür Gründe gefunden: «Es war immer ein Traum von mir, in Deutschland spielen zu dürfen. Hier herrscht noch mal eine deutlich grössere Fussballbegeisterung als in vielen anderen Ländern. Die zweite Liga ist sehr stark und extrem interessant.»
Daraus muss man schliessen, dass Palsson die Super League plötzlich nicht mehr extrem interessant fand. Er wollte den Transfer, Darmstadt wollte ihn, der FCZ gab nach. Bleibt die Frage: Weshalb lässt man mitten in der Saison den Captain gehen? «Warum nicht?», antwortet Sportchef Thomas Bickel.
Laut in der Kabine
Tatsächlich kommt der Transfer nicht überraschend, bereits im Sommer liess Bickel durchblicken, dass womöglich auch der Captain den Verein verlasse, denn niemand sei beim FCZ unersetzbar. Ein halbes Jahr später ist der Wechsel Tatsache. Mit Palsson geht ein solider Spieler, dem es spielerisch an Fantasie fehlte. So trifft der Abgang den FCZ vor allem im Zwischenmenschlichen. «Persönlichkeit» und «Leaderfigur» nennt Bickel ihn. Der Isländer war einer, der in der Kabine auch einmal laut wurde und die Jungen führte.
Trainer Ludovic Magnin hat über den Abgang nicht gejubelt, doch sich auch nicht quergestellt. Das geht daraus hervor, dass sein Sportchef sagt, den Transfer im Verein hätten alle mitgetragen. Darin liegt wohl auch eine Haupterkenntnis aus dem Wechsel. Thomas Bickel baut unzimperlich an der Mannschaft der Zukunft. Palsson war wichtig für die Übergangssaison vom letzten Jahr, kann aber wenig Gewinnendes zur Spielkultur beitragen. Bei einem Verein, der sich der spielerischen Schönheit verpflichtet fühlt, ist das: zu wenig.
Ob Ersatz kommt, lässt Bickel offen. «Wir können den Wechsel auffangen», sagt er. Hekuran Kryeziu, Toni Domgjoni und Alain Nef sollen ihn auf und neben dem Platz ersetzen. Und richtig Probleme macht dem FCZ nicht das Zentrum, sondern die Abwehr und der Sturm. Gegen Aarau spielte Marco Schönbächler als Aussenverteidiger.
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