FC Luzern – FC ZürichEr weiss nicht, dass Krise ist – Simic schiesst den FCZ zum 2:2
Eigentlich hat der FC Zürich sein Spiel in Luzern bereits verloren. Dann kommt ein 19-jähriger Kroate. Und am Ende ärgert sich Luzerns Trainer Mario Frick ganz fürchterlich.

Und dann kommt Roko Simic. 19 Jahre jung ist der Stürmer, seit zwei Wochen trainiert er erst mit dem FC Zürich. 13 Minuten zuvor hat ihn sein Trainer Bo Henriksen ins Spiel geworfen, die Felle sind den Zürchern eigentlich längst davon geschwommen. 0:2 liegen sie in dieser 89. Minute beim FC Luzern zurück. Zürich wird mit einer weiteren Enttäuschung ins neue Jahr starten – denken alle.
Alle ausser Roko Simic. Der schiesst den Ball einfach mal per Direktabnahme aus 17 Metern ins hohe rechte Eck. Vermutlich hat der Kroate schlicht nicht mitbekommen, dass sich der Meister in einer total vertrackten Situation befindet. Dass die kleinen, aber entscheidenden Szenen in dieser Saison grundsätzlich gegen ihn laufen.
Penalty per Video-Entscheid – aber kein Rot
So wie in Luzern, wo Video-Assistentin Esther Staubli nach einer Stunde sieht, dass der Zürcher Cheick Conde den Luzerner Pascal Schürpf ganz leicht, den Ball aber gar nicht berührt. Max Meyer verwandelt den fälligen Elfmeter zur Luzerner Führung. Neun Minuten später bleibt Staubli nach einem sackgroben Foul von Ismajl Beka gegen Antonio Marchesano stumm. Kein Rot gegen den jungen Innenverteidiger des FCL also.
Die Zürcher Ordnung zerfällt danach. Luzern erspielt sich Chance um Chance. Und irgendwann schafft es Sofyan Chader sogar, eine der Gelegenheiten zum längst überfälligen 2:0 für Luzern zu nutzen.
Die Dinge scheinen also wieder einmal gegen den FCZ zu laufen. Aber nicht an diesem Abend. Nicht nach der Moralspritze durch Simics Traumtor. Im Luzerner Schneetreiben findet Zürich plötzlich wieder zum Glauben zurück und darf in der 93. Minute noch einmal einen Eckball treten. Und natürlich ist es wieder Simic, der am Ende den Ball voller Überzeugung unter die Latte drischt. 2:2 – die rund 2500 mitgereisten FCZ-Fans drehen ab.
«Dann hätten wir hier getanzt»
Luzerns Trainer Mario Frick dagegen hadert nach dem Schlusspfiff. Weniger mit den beiden späten Gegentoren. Und mehr mit den vielen Chancen, die seine Spieler zuvor liegen gelassen haben. «Es ist verrückt, wie sich die Stimmungslage innert Minuten verändern kann», stellt Frick fest, «wenn wir unsere Chancen zum 3:0 nutzen, sind wir noch zwei Punkte hinter Servette und hier wird getanzt.»
Stattdessen sind es die Zürcher, die sich über einen Punkt freuen dürfen, der für die Tabelle weniger Gewicht hat als für die Köpfe der Spieler. «Der Glaube kommt mit den Erlebnissen», sagt Trainer Henriksen danach. Er erzählt von einem «fantastischen Gefühl», das er und seine Spieler nach dem späten Ausgleich mit auf die Heimfahrt nehmen dürfen. Und er wird hoffen, dass es dieses Gefühl ist, das seine Zürcher möglichst bald vom Tabellenende wegbringen wird.
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