Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

«Der einzige Verantwortliche, das bin ich und ich allein»

1 / 9
Benalla während den Kundgebungen zum 1. Mai 2018.
Bricht sein Schweigen und nimmt die Verantwortung auf sich: Emmanuel Macron in einer Aufnahme mit Alexandre Benalla am 14. Juli 2018. (Archiv)
Schiebt jegliche Schuld von sich und hin zum Präsidialamt: Innenminister Gerard Collomb vor der Anhörung. (23 Juli 2018)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat in der Affäre um einen seiner Sicherheitsmitarbeiter die Verantwortung auf sich genommen. «Der Verantwortliche, der einzige Verantwortliche, das bin ich und ich allein», sagte Macron am Dienstagabend nach Angaben von Abgeordneten.

Macron äusserte sich demnach bei einem Treffen mit Parlamentariern seiner Partei und Ministern - nachdem er lange zu der Affäre geschwiegen hatte. «Ich bin es, der Alexandre Benalla vertraut hat. Ich bin es, der die Strafe bestätigt hat», sagte Macron demzufolge.

Unterdessen wächst der Druck auf den französischen Staatschef und die Regierung: Die konservative Oppositionspartei Les Républicains (LR, Die Republikaner) kündigte am Dienstag einen Misstrauensantrag gegen die Regierung von Premierminister Edouard Philippe an.

«Wir werden einen Misstrauensantrag stellen», sagte der Fraktionschef der Republikaner, Christian Jacob. «Wir wollen, dass sich die Regierung erklärt», diesen Wunsch habe Philippe jedoch zurückgewiesen.

Kaum Gefahr von Misstrauensvotum

Ein Misstrauensantrag muss von mindestens 58 Abgeordneten unterzeichnet werden, die LR-Fraktion zählt allein 103 Mitglieder. Angesichts der starken Regierungsmehrheit von Macrons Partei La République en Marche (LREM) räumte Jacob aber ein, dass die Regierung nicht über ein Misstrauensvotum stürzen werde.

Die Zeitung «Le Monde» hatte vor einigen Tagen ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie Sicherheitsmann Alexandre Benalla und der ebenfalls beschuldigte Angestellte der Regierungspartei LREM, Vincent Crase, bei der Kundgebung am 1. Mai Demonstranten heftig angehen und schlagen. Benalla trug dabei einen Polizeihelm, obwohl er nicht Polizist ist.

Der Autor des Videos, Taha Bouhafs, sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP, er habe den Vorfall mit seinem Smartphone festgehalten, weil er von einem Fall polizeilicher Gewalt ausgegangen sei.

Warten auf Macron

«Macron muss sich erklären, ich als Demonstrant und als Augenzeuge möchte die Wahrheit wissen», sagte Bouhafs. Immerhin liege der Vorfall schon zweieinhalb Monate zurück, sagte der Anhänger der Linkspartei La France Insoumise (Das unbeugsame Frankreich).

Erst nach den Veröffentlichungen durch «Le Monde» nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. Am Sonntag wurde ein Verfahren eingeleitet.

Am Montag waren Innenminister Gérard Collomb und ranghohe Vertreter der Polizei in der Nationalversammlung zu dem Fall angehört worden. Der für öffentliche Ordnung zuständige Chef der Pariser Polizei, Alain Gibelin, sagte, Benalla habe «keinerlei Genehmigung» für eine Teilnahme als Beobachter bei der Demonstration gehabt, und widersprach damit der Version des Regierungssprechers.

Für Donnerstag ist eine Anhörung des Generalsekretärs des Elysée-Palastes, Alexis Kohler, im Senat geplant.

Dementi zu Luxus-Wohnung

Der Elysée-Palast - Amtssitz des Präsidenten - dementierte unterdessen einen Bericht über den Ausbau einer Wohnung zugunsten von Benalla. Die Zeitung «L'Express» hatte berichtet, dass 180'000 Euro bereit gestellt worden seien, um zwei Wohnungen in einem zum Präsidentenpalast gehörenden Gebäude zusammenzulegen, um daraus eine Wohnung von fast 200 Quadratmetern zu machen.

Für Präsident Macron ist die Benalla-Affäre die schwerste Krise seit seiner Wahl im vergangenen Jahr. Er äusserte sich bisher nicht zu der Affäre. Ob er selbst frühzeitig von dem Vorfall wusste, ist weiterhin unklar. Politische Gegner Macrons forderten auch eine Anhörung des Präsidenten selbst.

SDA/sep