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Den Hausarzt erreicht man nun auch in der Apotheke

Wie hier vorgeführt, sollen die Kunden der Amavita-Apotheke bei Bedarf künftig direkt von einer Pflege-Expertin betreut werden.
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Von 1000 Personen, die ärztliche Hilfe anfordern, braucht es nur bei 250 Personen einen ausgebildeten Arzt oder die Einweisung in ein Spital. In 750 Fällen sind es leichte, akute Erkrankungen, bei denen man sich unter Umständen auch selber mit dem Rat einer Apotheke versorgen könnte. Das besagen verschiedene Analysen, die Christian Köpe von der Galenica AG, die unter anderem Pharmazeutika entwickelt und Apotheken führt, vorliegt. Da viele Menschen keinen Hausarzt mehr haben, wird der Notfall seiner Darstellung nach mit Bagatellfällen überrannt.Um neue Wege in der medizinischen Soforthilfe zu finden, hat die Galenica AG nun die Firma aprioris gegründet und startet unter der medizinischen Leitung von Andreas Meer ein Pilotprojekt in der Amavita Apotheke Sunnemärt an der Albisstrasse 10 in Adliswil.

Für Menschen ohne Hausarzt

Ab heute gibt es quasi ein Laden im Laden in der Apotheke. Die aprioris AG hat ein Sprechzimmer eingerichtet, das von einer Pflege-Expertin geführt wird. Diese verfügt über mindestens vier Jahre Erfahrung als Pflegefachperson mit Schwergewicht im Akut- und Notfallbereich. Das Ziel soll sein, dass Kunden der Amavita Apotheke, die Beschwerden, Schmerzen oder Fragen haben, welche die Kompetenzen oder das Wissen der Apotheker übersteigen, von der Pflege-Expertin untersucht werden können. Beispielsweise bei Wunden und Verletzungen. Bei Harnwegsbeschwerden oder auch bei leichten Verbrennungen. Um die Sicherheitsanforderungen zu erfüllen und in Fällen, bei denen die Art der Beschwerde dies nötig macht, holt sich die Pflege-Expertin den Rat des leitenden Arztes der Medix Praxis am Bad in Adliswil ein oder schickt den Patienten direkt dort hin. «Die Praxis ist für die Pflege-Expertin während den Öffnungszeiten der Apotheke immer erreichbar», sagt Christian Köpe. Das Konzept soll den eigentlich Gang zum Hausarzt ersetzen.

Der Service, den aprioris in Adliswil anbietet, kostet 58 Franken. Dieser Betrag kann nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden. «Wir wollen in dieser Pilotphase herausfinden, wie das Angebot genutzt wird, wie die Kunden dazu stehen und ob der Preis für den Nutzer angemessen ist», sagt Köpe.

Basierend auf durchgeführten Befragungen denkt er, dass das Angebot vor allem von Kunden zwischen 25 und 45 Jahren genutzt werden wird. Menschen, die keinen fixen Hausarzt in Adliswil haben. «Zudem spricht dieses Modell auch diejenigen an, die ein tieferes Einkommen haben, sich gesund fühlen und eine hohe Franchise wünschen. Die selbst getragenen Kosten sind für diese Personengruppe billger als der Besuch bei einem Hausarzt oder die Aufnahme im Notfall - ausserdem fällt der Prämienrabatt ins Gewicht», sagt Köpe.

Zweiter Test in Lausanne

Das Projekt soll nun ein Jahr lang in Adliswil getestet werden. Es ist das einzige dieser Art in der Deutschschweiz. «In einigen Wochen starten wir auch einen Versuch in einer Apotheke in Lausanne», sagt Köpe. Es sei ihm wichtig, das Modell auch im Welschland zu testen und die Erfahrungen mit denjenigen in Adliswil zu vergleichen. Es könne sein, dass im Verlaufe der Monate Anpassungen der Leistungen stattfinden. Köpe: «Es wird darauf ankommen, wie die Kunden der Apotheke auf den neuen Service reagieren und wie das Angebot genutzt wird.»