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Meinung

Korruption von Schweizer Firma
Das Urteil gegen Trafigura ist ein wichtiges Signal

Luftaufnahme der Sonangol-Öl- und Gasraffinerie in Luanda, aufgenommen am 2. Dezember 2024.
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Die USA kennen kein Pardon. Wenn Schweizer Firmen irgendwo auf dem Globus unsauber geschäfteten, werden sie von der amerikanischen Justiz zur Rechenschaft gezogen. So brummten US-Behörden Glencore, Trafigura, Vitol und Gunvor Hunderte Millionen Dollar an Strafzahlungen auf.

Die Schweiz hat sich lange vornehm zurückgehalten. Hier blieben Rohstofffirmen und ihre Manager für ihre Verfehlungen im Ausland unbehelligt. Das Urteil des Bundesstrafgerichts gegen Trafigura ist daher ein wichtiges Zeichen. Erstmals wird mit dem Ölhändler eine Firma zusammen mit einem hochrangigen Manager für Korruptionsfälle in Angola zur Rechenschaft gezogen.

Der Schuldspruch wird Folgen haben. Korruption im Ausland ist kein Kavaliersdelikt mehr, auch in der vermeintlich sicheren Schweiz muss ein Manager von nun an mit einer Strafe rechnen.

Der Entscheid könnte auch dafür sorgen, dass sich die Schweiz stärker ihrer Sonderrolle bewusst wird. Denn die Rohstoffhändler in Genf, Zug oder Lugano machen unser Land zu einer globalen Drehscheibe für Kohle, Erdöl, Zucker und Getreide.

Das hat Vorteile. Die Firmen bieten gut bezahlte Arbeitsplätze, und sie zahlen kräftig Steuern. So freute sich kürzlich Finanzministerin Karin Keller-Sutter gegenüber dieser Redaktion darüber, dass die Bundeskasse aus Genf einen grossen Zustupf erhielt. Der Grund dafür: Die Rohstoff- und Energiefirmen meldeten 2022 und 2023 besonders hohe Gewinne.

Klar ist aber auch: Diese Gewinne sind mit einem hohen Risiko verbunden. Die Geschäfte finden in Ländern statt, wo die Risiken für unsaubere Praktiken gross sind. Korruption gehört vielerorts zum Alltag, die Arbeitsbedingungen sind häufig prekär.

Deshalb müssen wir den Rohstoffhandel nicht verteufeln. Ohne Kobalt aus dem Kongo läuft kaum ein Smartphone, ohne Lithium aus Chile stehen die E-Autos still, und ohne Erdöl aus Angola fährt kein Bus. Doch muss die Schweiz auch dafür sorgen, dass die Geschäfte möglichst sauber und gesetzeskonform ablaufen.

Und sie könnte sich auch darum kümmern, dass die Strafzahlungen der Rohstoffhändler nicht in der Staatskasse landen, sondern in die Länder zurückfliessen, wo das Unrecht begangen wurde.