WM-Qualifikation Schweiz – KroatienDank Schlussfurioso Tabellenführung verteidigt
Die Schweizer Fussballerinnen sind auch beim 5:0 gegen Kroatien deutlich überlegen. Dank drei späten Treffern liegen sie auch vor dem Spitzenspiel vor Konkurrent Italien.

Als haushohe Favoritinnen ist es oftmals ziemlich schwer, für eine Überraschung zu sorgen. Ein Sieg der Schweizerinnen gegen Kroatien wird nicht nur erwartet, er ist nichts weniger als Pflicht.
Kurz vor der Pause sind sie auf dem Weg dazu, führen 1:0, als es Svenja Fölmli tatsächlich gelingt, Fans und Gegnerinnen zu überraschen. Die Schweizer Stürmerin, mehr für ihre Wucht als einen zärtlichen Umgang mit dem Ball bekannt und gefürchtet, hat in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ihren magischen Moment, sieht auf der anderen Seite des gegnerischen Strafraums die aufgerückte Aussenverteidigerin Noëlle Maritz und zieht einen Traumpass aus dem Schuh. Es wäre von Maritz fast schon ein barbarischer Akt gewesen, dieses Zuspiel nicht zum 2:0 zu veredeln.
Der Treffer der Arsenal-Legionärin – und insbesondere die Vorarbeit von Fölmli – verspricht den 3244 Zuschauerinnen und Zuschauern im Letzigrund für die zweite Halbzeit viel. Nach einer ansehnlichen ersten halben Stunde, in der Ana Maria Crnogorcevic bereits früh zur Führung trifft, lassen die Schweizerinnen nämlich nach, es ist wieder jener Knorz wie über weite Strecken auch schon am Freitag beim 2:0 gegen Rumänien. Dieser magische Moment lässt hoffen, dass er das Schweizer Nationalteam für die folgenden 45 Minuten inspiriert, Trainer Nils Nielsen sagt seinen Spielerinnen während der Pause: «Wir müssen mehr bringen.»
Drei Tore in den letzten zehn Minuten
Nur, diese Hoffnung verfliegt schnell. Die Schweizerinnen bleiben gegen den krassen Aussenseiter vieles schuldig, Torszenen sind selten. Eine davon ist Crnogorcevics Kopfball, der via Pfosten im Tor landet. Weil sie aber knapp im Offside steht, wird der Treffer aberkannt. Captain Lia Wälti sagt nach dem Schlusspfiff: «Im Moment harzt es manchmal etwas, in den ersten 75 Minuten haben wir die Räume nicht so gut bespielt.»
Also muss es mal wieder Ramona Bachmann richten. Die PSG-Offensivspielerin zeigt, wieso sie eine dieser Fussballerinnen ist, für die man auch an einem kühlen Herbstabend Eintritt bezahlt. Einen vertikalen Pass nimmt sie in der 82. Minute 17 Meter vor dem Tor an, legt den Ball mit der Hacke an ihren Bewacherinnen vorbei und schiebt überlegt ein. Da ist er endlich, dieser Inspirationsmoment für das Schweizer Team. Sechs Minuten später trifft die eingewechselte Rachel Rinast mit einem sehenswerten Volley, danach sorgt Bachmann mit einem Handspenalty für das 5:0.
Ein wichtiger Treffer, denn weil Italien zuvor in Litauen mit dem gleichen Resultat gewonnen hat, bleiben die Schweizerinnen an der Spitze. Eine optimale Ausgangslage für das erste von zwei Direktduellen, am 26. November in Palermo. Dazu sagt Nielsen: «Wir müssen einen guten Tag erwischen, um von dort etwas mitzunehmen.»
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