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Chinas Nummer 1 bringt Abermillionen Fans mit

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Der erste Gedanke lautet: PR-Gag! In Zeiten der Globalisierung finden zwar selbst Spieler aus den entlegensten Gegenden der Welt den Weg nach Europa, wenn sie genügend Talent und etwas Glück haben. Wenn nun aber Espanyol Barcelona einen Chinesen verpflichtet, liegt der Verdacht nahe, dass beim Transfer wirtschaftliche Kriterien überwogen haben. Wu Lei heisst der Mann, und dass er Espanyols Besitzer und Präsidenten Chen Yansheng «schon lange kennt», erstickt solche Spekulationen nicht gerade im Keim.

Da werden Erinnerungen wach an Zhang Xizhe, den der VfL Wolfsburg Ende 2014 holte. Manager Klaus Allofs betonte damals: «Das ist kein PR-Gag. Er wird uns weiterhelfen.» Zur Ankunft des Neuen hatte der Bundesligist seine Website um eine chinesische Version erweitert, zudem verkündete der Club zeitgleich eine Sponsoringpartnerschaft mit einem der grössten Reifenhersteller Chinas. Zhangs Präsentation verfolgten in der Heimat 40 Millionen Menschen. Ein halbes Jahr später war der Mittelfeldspieler weg. Ein paar Mal hatte er auf der Ersatzbank sitzen dürfen. Seine Einsatzminuten in Zahlen: 0.

Bei Wu, der für zwei Jahre (mit Option für eine weitere Saison) unterschrieben hat, soll alles anders werden, auch wenn sich den Katalanen durch den Transfer zweifellos ganz neue kommerzielle Möglichkeiten eröffnen. Espanyol preist ihn als Angreifer mit «enormem Potenzial an, der in der Lage ist, ein Leistungsträger zu werden». Der 27-Jährige gilt als aktuell bester Fussballer seines Landes. Mit 14 Jahren und 287 Tagen debütierte er in der dritten Liga und ist bis heute der jüngste Spieler, der im chinesischen Profifussball zum Einsatz kam. 2013 stieg sein Club Shanghai SIPG in die Super League auf – seither avancierte Wu jede Saison zum besten chinesischen Goalgetter. 2018 überflügelte er mit 27 Toren in 29 Ligapartien selbst die prominenten ausländischen Kräfte und trug massgeblich dazu bei, Serienmeister Guangzhou Evergrande zu stürzen. Mit insgesamt 102 Treffern ist er der erfolgreichste Stürmer in der Geschichte der Liga und ein Superstar.

Der Präsident kümmert sich um ihn

In China, wo es über 300 Millionen Fussballkonsumenten gibt, erhoffen sie sich, dass Wu zum Wegbereiter für nachfolgende Generationen wird. Xi Jinping, Staatschef und zugleich oberster Fan, hat schon vor zwei Jahren das Ziel formuliert, seine Nationalmannschaft an die Spitze führen zu wollen. Die Krönung soll 2050 mit dem Gewinn des WM-Titels erfolgen. Zu diesem Zweck sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Fussballakademien gegründet und ausländische Trainer engagiert worden. Bis 2030 sollen 50 Millionen Kinder den Weltsport betreiben. Da kann eine Galionsfigur wie Wu nicht schaden, der aktuell der einzige Chinese in den Top-5-Ligen Europas ist.

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Am Dienstagmittag landete Wu in Barcelona, bei der anschliessenden Präsentation gab er sich angriffig. «Ich will den Fans auf der ganzen Welt zeigen, dass es chinesische Spieler gibt, die in den besten Ligen glänzen können», sagte er. Es habe auch Angebote von Clubs, die in der Champions League engagiert sind, gegeben, doch «für mich ist es wichtig, zu spielen und mich wohlzufühlen», begründet er seine Wahl. Präsident Chen kümmert sich persönlich darum, dass sich sein Landsmann in der katalanischen Metropole schnell zurechtfindet. Eine Wohnung, ein Übersetzer und ein ständiger Begleiter sollen dabei helfen.

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Wu wird sich allerdings gedulden müssen, bis er beweisen kann, dass er für Espanyol mehr ist als nur ein Türöffner für den chinesischen Markt. Er erlitt an der Asienmeisterschaft eine Schlüsselbeinverletzung und dürfte frühestens im März für den aktuellen Tabellen-15. debütieren. Sollte eine Operation vonnöten sein, fiele Wu gar drei Monate aus. Es wäre auch für die Abermillionen Fans in der Heimat ein herber Schlag.

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