Chef der Fahrenden wird gebüsst
Zu lange gefeiert und Auflagen ignoriert: Weil sich die Fahrenden nicht an die Regeln hielten, muss ihr Chef nun büssen.
Die Fahrenden sind weitergezogen. Am Sonntagabend um kurz nach 19 Uhr haben sich nach Angaben der Kantonspolizei St. Gallen die letzten Wohnwagen abreisebereit gemacht, um an ihren nächsten Standort zu gelangen. Seit Ende Mai hatten sich verschiedene Gruppen von Fahrenden auf einer Wiese im Rapperswil-Joner Ortsteil Wagen aufgehalten. Anwohner beschwerten sich in dieser Zeit immer wieder wegen Lärm und Dreck. Die Stadt reagierte vergangene Woche mit harten Auflagen: Es mussten etwa mobile Toiletten aufgestellt und das Abwasser der Waschmaschinen in die Kanalisation geleitet werden.
Doch auch am letzten Wochenende ihres Aufenthalts hielten sich die Fahrenden nicht an die aufgestellten Regeln. Die Hochzeitsfeier mit 200 bis 300 Personen und lauter Musik dauerte in der Nacht auf Sonntag bis circa 1 Uhr. Die Stadt hatte eine Dauer bis 24 Uhr erlaubt. Weil sich die Feier ab 1 Uhr aber auflöste, griff die Kantonspolizei St. Gallen nicht ein. Die grosse Polizeipräsenz hatte die Fahrenden gestört, wie der Chef der Gruppe, der sogenannte Capo, gegenüber dem Fernsehsender TVO sagte.
Polizei nimmt Chef mit auf Posten
Am Sonntag hatte das Ignorieren der Regeln für den Capo dann aber doch noch Folgen. «Wir haben den Chef der Fahrenden auf den Polizeiposten mitgenommen», sagt Gian Andrea Rezzoli, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Weil wiederholt gegen Auflagen verstossen wurde, hat die Staatsanwaltschaft St. Gallen ein Verfahren eröffnet. Der Capo musste deshalb bei der Polizei ein Kosten- und Bussendeposit von 1000 Franken bezahlen.
Am Montag muss der Chef der Gruppe dann das Gelände, das einem ortsansässigen Bauern gehört, im Beisein von Stadtbehörden und Polizei offiziell abgeben. Die Stadt entscheidet je nach Zustand der Wiese, ob er eine vergangene Woche bezahlte Sicherheitsleistung von einigen Tausend Franken zurückerhält. Nach Angaben des Polizeisprechers habe das Gelände bei der Abreise der Fahrenden aber schon bedeutend besser ausgesehen als noch vergangene Woche. Damals habe man «desolate Zustände» vorgefunden.
Wohin die Fahrenden weitergereist sind, ist nicht bekannt. Gegenüber der Polizei machten sie einzig die Angabe, dass sie nun rund 70 Kilometer unterwegs seien.
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