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Bye-bye Klimaschutz

Dank dem Fracking-Boom sind die USA heute der grösste Ölförderer der Welt: Lastwagen bringen Fracking-Flüssigkeit.
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Die forcierte Erschliessung amerikanischer Öl- und Gasvorkommen könnte die Erdatmosphäre zwischen 2019 und 2050 mit zusätzlichen 120 Milliarden Tonnen Kohlendioxid belasten. Dies würde der Lebensdauer-Betreibung von rund 1000 Kohlekraftwerken entsprechen, warnte am Mittwoch die Klimaschutz-Organisation Oil Change International.

In einem von 17 amerikanischen Umwelt- und Klimaschutzverbänden unterstützten Report kommen Forscher und Analysten der Organisation zum Schluss, dass die USA beim gegenwärtigen Tempo bis 2030 für 60 Prozent aller zusätzlichen weltweiten Förderungen fossiler Brennstoffe verantwortlich sein werden. Diese Expansion werde die Einhaltung von UNO-Vorgaben zum Klimaschutz unmöglich machen, folgert die in Washington ansässige Organisation.

Nahezu 90 Prozent der zusätzlichen US-Fördermengen von Öl und Gas bis zum Jahr 2050 resultieren aus Fracking, mindestens 60 Prozent der neuen Emissionen werden in zwei Fördergebieten frei: im Permian Basin in den Staaten Texas und New Mexico sowie im Appalachian Basin in den Bundesstaaten Ohio, Pennsylvania und West Virginia.

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Plötzlich brennt der Fluss

Ein australischer Politiker zündet Methangas an, das aus einem Fluss austritt. Jeremy Buckingham macht Fracking in der Nähe dafür verantwortlich. Video: Reuters

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80 der insgesamt 120 Milliarden Tonnen neuer Emissionen stammen laut Oil Change International aus Ölbohrungen, der Rest werde in Form von Methan bei der Erschliessung und dem Transport von Gas freigesetzt. «Die Öl- und Gasindustrie expandiert breiter und schneller in den Vereinigten Staaten als in jedem anderen Land, genau zu einem Zeitpunkt, wo wir schnellstens auf Fossilbrennstoffe verzichten müssen, um eine Klimakatastrophe abzuwenden», so Kelly Trout von Oil Change International.

USA überholen Saudiarabien

Die USA fördern inzwischen dank der Fracking-Technologie mehr Öl und Gas als Saudiarabien und Russland und nähern sich damit dem von der Regierung Trump formulierten Ziel der «Energiedominanz». Mitverantwortlich für die rasche Expansion des Fossilbrennstoff-Sektors ist die Deregulierung von Auflagen bei der Erschliessung neuer Öl- und Gasfelder durch die Trump-Administration sowie die von der Regierung Obama verfügte Aufhebung des Exportverbots von US-Öl und -Gas.

Die Trump-Administration will zudem immer mehr öffentliches Land, darunter auch Naturschutzgebiete, für die Förderung von Öl und Gas freigeben. Ein niedriger Benzinpreis von derzeit rund 50 Rappen pro Liter Normalbenzin animiert US-Autokäufer zusehends zum Kauf von SUVs und Pickup-Trucks, die bereits jetzt 74 Prozent des US-Automarkts ausmachen.

Amerikanische Autohersteller wie General Motors und Ford haben daraus Konsequenzen gezogen. Sie wollen die Produktion kleinerer Automobile einschränken oder sogar aufgeben.