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SBB bauen zweites Gleis
Der Bahnhof Männedorf wird für fast zwei Jahre zur Grossbaustelle

Bahnhof Männedorf mit bestehenden Gleisen und Perron, Baukran im Hintergrund. Geplantes zweites Gleis bergseitig.
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In Kürze:
  • Die SBB planen den Bau eines zweiten Gleises in Männedorf ab nächstem Jahr.
  • Das zweite Gleis ermöglicht zukünftig das Kreuzen von Zügen für den Viertelstundentakt.
  • Die Bauarbeiten verursachen nächtlichen Lärm und erfordern 2400 LKW-Fahrten, teils nachts.
  • Für das Bauprojekt sind temporär 3300 m² Land entlang des Bahnhofs erforderlich.

Wer in der Nähe des Bahnhofs Männedorf wohnt, für den dürfte es ab nächstem Jahr ungemütlich werden. Dann beginnen die SBB mit den Bauarbeiten für ein zweites Gleis. Es ist ein wichtiges Projekt im Rahmen des Ausbauschritts Step 2035. Dieser sieht für das Zürcher S-Bahn-Netz den Viertelstundentakt als Grundtakt vor. Damit das möglich wird, müssen die Züge künftig in Männedorf kreuzen können, weshalb der heute eingleisige Bahnhof zu einer sogenannten Kreuzungsstation mit zwei Gleisen ausgebaut wird.

Nun liegt das entsprechende Projekt öffentlich auf. Auf Hunderten von Seiten ist beschrieben und skizziert, wo und wie das zweite Gleis gebaut wird, was sonst noch alles geplant ist und welche Auswirkungen die Bauphase auf den Verkehr und die Anwohner hat.

Gleis ist 600 Meter lang

Geplant ist das zweite Gleis bergseitig, und somit dort, wo bereits früher eines existierte. Ein Schotterstreifen deutet heute noch auf die einstigen Schienen hin, die mit der Verbreiterung des Perrons vor einigen Jahren weichen mussten.

Rund 600 Meter lang wird das zweite Gleis. Eine Weiche markiert dessen Anfang und Ende. Die beiden Weichen befinden sich in Richtung Uetikon ungefähr auf der Höhe des Coop und auf Stäfner Seite beim Spital Männedorf. Güterzüge mit bis zu 300 Metern Länge sollen so künftig den entgegenkommenden S-Bahnen ausweichen können.

Der Bahnübergang Bergstrasse in Männedrorf, umgeben von herbstlichen Bäumen und Wohnhäusern, mit modernem Signalnetzwerk.

Für Passagierzüge ist das neue Gleis nicht gedacht, da vorderhand kein Perron zum Ein- und Aussteigen vorgesehen ist. Doch das ist nicht in Stein gemeisselt. Im Projekt heisst es: «Die Anlage wird so geplant, dass ein späterer Ausbau zu einer vollwertigen Kreuzungsstation mit einem Aussenperron möglich ist.»

Bereits jetzt ausgebaut wird derweil die Bahnhofsunterführung. Sie wird behindertengerecht. Auf der Seite des Bahnhofgebäudes ergänzt ein Lift die Treppe. Bergseitig führt künftig eine Rampe von der Unterführung zum Parkplatz Mittelwies. Im Weiteren ist geplant, den bestehenden Perron in Richtung Stäfa zu verlängern. Gleichzeitig sollen Poller den Perron vom Bahnhofplatz abgrenzen, um Passagiere vor Fahrzeugen zu schützen.

Viel Verkehr in Männedorf

Was aus den Unterlagen ebenfalls ersichtlich wird: Auf die Anwohnerinnen und Anwohner kommen laute Nächte zu. In der «lärmigen Bauphase» sind 131 Nächte mit Nachtarbeiten eingeplant. Diese Bauphase bezeichnet den Zeitraum, in dem lärmempfindliche Räume wie Schlafzimmer den Bauarbeiten ausgesetzt sind. In einem Teil dieser Nächte stehen zudem «lärmintensive Bauarbeiten» an, also wenn beispielsweise Gestein abgebrochen wird.

Zum Lärm beitragen dürfte auch der Verkehr. Die SBB rechnen mit etwa 2400 LKW-Fahrten, ein Achtel davon erfolgt in der Nacht. Mit 34 zusätzlichen Fahrten pro Woche sei für die Bautransporte zu rechnen.

SBB benötigen 3300 Quadratmeter Land

Für all die Bauarbeiten entlang der Gleise sowie am Bahnhof brauchen die Bundesbahnen viel Platz. Bergseitig des Bahnhofs sind beispielsweise fast alle Grundstücke zwischen der Mittelwiesstrasse und dem Bahndamm betroffen, ebenso das Areal Mittelwies, auf dem früher die Gärtnerei zum Glück stand.

Auch die Kugelgasse sowie ein Teil der Asylstrasse werden von den SBB benötigt. Insgesamt beträgt der Landbedarf über 3300 Quadratmeter, verteilt auf 13 verschiedene Grundstücke.

Die betroffenen Parzellen werden allerdings nur vorübergehend beansprucht, als Installationsplatz für Maschinen oder Bauteile. Land abtreten muss also kein Eigentümer, entsprechend sind auch keine Enteignungen nötig, wie sie bei anderen Bahnprojekten manchmal vorkommen.

Die Kosten für den Ausbau des Bahnhofs werden auf 21,6 Millionen Franken geschätzt. Wann genau mit den Bauarbeiten begonnen wird, ist abhängig von allfälligen Einsprachen gegen das Projekt. Die SBB gehen aktuell von einem Baustart im Verlauf des nächsten Jahres aus.

Danach dauert es rund zwei Jahre, bis alle Arbeiten abgeschlossen sind. In dieser Zeit verkehren weiterhin Züge am Bahnhof Männedorf. Lediglich an zwei Wochenenden wird der Bahnhof gesperrt.