Badminton Club AdliswilWieder droht der direkte Abstieg aus der höchsten Liga
Die Ergebnisse der Vorrunde sind ernüchternd. Spieler und Trainerin des Badminton Clubs Adliswil sagen, warum das Team trotzdem in die Nationalliga A gehört.

- Adliswil hat kein einziges Männer-Doppel in dieser NLA-Saison gewonnen.
- Das Reglement zwingt zum Einsatz von Schweizer Spielern in den Matches.
- Cunningham sieht Chancen in der NLA, trotz anfänglichen Herausforderungen.
- Die Verletzung von De Visch Eijbergen ist für das Team ein schwerer Schlag.
«Wir verlieren zu viele Männer-Doppel», analysiert Spielertrainerin und Sportchefin Soraya De Visch Eijbergen. Zwar hat der Badminton Club Adliswil im Sommer Doppel-Spezialisten verpflichtet, etwa die Spanier Ruben Garcias und Carlos Piris, die Nummern 92 der Welt, oder den Franzosen Eloi Adam, der in der Doppel-Weltrangliste sogar Position 55 belegt. Doch von den ersten zehn Männer-Doppeln der NLA-Saison hat Adliswil kein einziges gewonnen.
Schuld daran ist auch das Reglement. Es verlangt, dass in allen ausser einem der acht Matches einer Begegnung ein Schweizer oder eine Schweizerin mitspielen muss. Darum spielen die Spanier nicht gemeinsam für Adliswil Doppel. «Sonst kann ich Azkya Ruhanda oder Yanis Gaudin nicht im Einzel einsetzen», erklärt De Visch Eijbergen. «Wir mussten zuerst herausfinden, welcher Ausländer mit welchem Schweizer zusammenpasst», sagt Clubpräsident Martin Suter.
Also liegt das Team, mit nur einem Unentschieden, aber fünf 3:5-Pleiten, am Tabellenende. Wie nach dem Aufstieg vor zwei Jahren droht der direkte Wiederabstieg. «Die Matches, die wir gewinnen müssen, haben wir eigentlich alle gewonnen. Aber wir haben viele 50:50-Spiele verloren», blickt Joel König auf die Vorrunde zurück. Oft habe es an der nötigen Konsequenz gefehlt.
Raus aus der Komfortzone, um besser zu werden
Ezra Cunningham ist einer der Jungen in Team. Im September 20 geworden, gewann er letzte Saison in der NLB mit seinen Partnern 9 von 11 Herren-Doppeln. Nun ist das anders. «Es spielen viel mehr Ausländer mit, die dir das Leben schwer machen, weil du noch nicht auf ihrem Level bist. Und das Tempo ist viel höher, es sind Welten.» Bei sich selbst hat er einen «Mangel an Selbstbewusstsein» geortet. 2022 sei er in der NLA «verschossen» worden, «da beginnst du zu zweifeln».
Die NLA sei eine Chance für ihn und gebe ihm einen Boost, sagt Cunningham. Aber im Männer-Doppel ist der Schweizer neben dem Ausländer die Zielscheibe. Mitte November feierte er im vierten Versuch endlich den ersten Sieg. «Zum Glück», sagt er. In der Woche davor habe er wegen einer Hüftverletzung nicht richtig trainieren können. Aber der Kopf stimmte – dank einer Woche Training am Centre of Excellence, das der europäische Verband in Holbæk (Dänemark) führt.
«Jetzt finde ich das Tempo nicht mehr so schnell», erklärt der Absolvent der United School of Sports. «In Dänemark habe ich mit Leuten trainiert, die das Tempo der Nationalliga A haben.» Ihm sei viel Neues erklärt worden, es sei auf ihn eingegangen worden, er glaube mehr an sich selbst. Und ebenfalls wichtig: «Ich habe das allein gemacht, ich ging in Dänemark aus der Komfortzone.» Also plant Ezra Cunningham, 2025 gleich zwölf Wochen in Dänemark zu verbringen.
Genug verbessert, um noch oben zu bleiben?
Und was wird rasch besser, sodass es gelingt, in der NLA zu bleiben? «Wir müssen Soraya ersetzen», sagt Clubpräsident Suter. De Visch Eijbergen, einst die Nummer 56 der Welt, riss sich vor eineinhalb Monaten die Achillessehne. Sie erzählt von «Schmerzen und Niedergeschlagenheit». Ende Januar will sie wenigstens als Trainerin in die Halle zurückkehren. Die Saison als Spielerin ist zu Ende. «Das ist heftig. Sie war sehr wertvoll», sagt Joel König, «weil sie als Schweizerin zählt und so gut ist wie eine Ausländerin.»
Der Nationalspieler ist aber zuversichtlich: «Wir lernen schneller aus den Fehlern als 2022», meint König. «Damals waren wir Jungen komplett überrascht», gibt Cunningham zu. «Wir sind näher dran», bemerkt Suter. «Wir beginnen, Spiele zu gewinnen, die wir am Anfang der Saison verloren hätten», sagt De Visch Eijbergen. «Manchmal hast du das Gefühl, dass du nicht gewinnen kannst, weil es an der Qualität fehlt», beschreibt sie. «Jetzt habe ich oft gedacht: Dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen.»
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