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Am Säntis ging bereits eine ähnliche Lawine nieder wie am Donnerstag

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«Eine Lawine in diesem Ausmass war nicht voraussehbar», sagte Bruno Vattioni, Geschäftsführer der Säntisbahnen an einer Medienkonferenz. Noch nie in der 84-jährigen Geschichte der Säntisbahn habe es so etwas gegeben. Selbst Fachleute seien überrascht. «Wir haben mit Lawinen viel Erfahrung», sagte Vattioni. Lawinengefährlich sei eigentlich die Südflanke des Säntis auf der anderen Seite.

Dass Lawinen in diesem Ausmass selten sind, kann Benjamin Zweifel, Lawinenprognostiker am Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF), bestätigen. Er hat in der SLF-Datenbank, wo seit den 1930er- Jahren über 15'000 Lawinenabgänge registriert sind, nachgeschaut und ist auf dieser Säntisseite auf drei Ereignisse gestossen.

So war 1942 eine grosse Lawine bis zum damaligen Standort der Säntisbahn vorgestossen und hat die Talstation beschädigt – dort wo heute das betreffende Hotel Säntis liegt. Zwei weitere Lawinenniedergänge fanden 1965 und 1986 statt, sie kamen aber westlich und nordöstlich des Standortes hinunter. Hier wurden jeweils Alphütten beschädigt. Menschen kamen nicht zu Schaden.

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Zugefroren: Dieses Haus im polnischen Szczyrk ist komplett zugeschneit. (7. Januar 2019)
Aufgrund der ersten Erkenntnisse hat sich die Lawine am Hang gegenüber des Hotels Säntis auf der Schwägalp gelöst...
...und mehrere Autos und auch Teile des Restaurants verschüttet.

Laut Zweifel hatte die Lawine vom Donnerstag im Abrissgebiet eine Breite von knapp einem Kilometer. Zweifel kann sich nicht erinnern, wann in der Schweiz eine Lawine mit einer solchen Grösse hinuntergestürzt ist. Die Schneemassen donnerten über die Säntis-Nordwestwand auf die Schwägalp. Der Schnee war trocken, und es gab sicher eine grosse Staubentwicklung.

Es werden keine Personen vermisst

Nach dem Lawinenabgang hat die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden in der Nacht auf Freitag 75 Menschen ins Tal evakuiert. Zudem sei ein Ferienhaus in dem Gebiet vorsichtshalber evakuiert worden. 30 Hotelgäste und 11 Angestellte befinden sich laut Polizeiangaben weiterhin auf der Alp in Sicherheit. Die Strasse zum Ferienort bleibt gesperrt. Aufgrund der starken Schneefälle und der Lawinengefahr hatten die Bergungsmannschaften die Absuche des Lawinenkegels am Donnerstagabend eingestellt. Die Suche im Lawinenkegel erfolgte auch mit zwei Lawinensuchhunden. Bislang liegen der Polizei keine Meldungen über vermisste Personen vor. Die Hotelgäste und das Personal seien vollzählig. Überdies sei der Polizei nicht bekannt, dass sich weitere Personen in der Region aufgehalten hätten.

Wie die Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden in der abschliessenden Medienmitteilung am späteren Freitagnachmittag schreibt, könne man erst mit Gewissheit sagen, dass niemand verschüttet worden sei, wenn die Schneemassen vollständig weggeräumt sind. Die Arbeiten werden, solange es die Wettersituation zulässt, fortgeführt. Insgesamt standen/stehen über 180 Einsatzkräfte im Einsatz. Während die Zufahrt zur Talstation der Säntisbahn weiterhin gesperrt bleibt, ist die Schwägalpstrasse für den Verkehr seit Freitagmorgen wieder offen.