Neuer Simulator machts möglichAls Schmetterling durchs Neeracherried flattern
Am Freitag eröffnete das Birdlife-Naturzentrum Neeracherried eine Sonderausstellung zum 100. Jubiläum. Das Highlight ist ein neuer Insektenflugsimulator.

Als Schmetterling querbeet durch Blumenwiesen fliegen, dabei auf andere Tiere stossen und sich den Gefahren im Leben eines Insekts bewusst werden. Das Birdlife-Naturzentrum Neeracherried ermöglicht genau das mit einer Weltneuheit, dem Insektenflugsimulator «Birdly Insects». Dieser ist Teil der Sonderausstellung «Insekten – Heimliche Helden», die am Freitag, pünktlich zum 100-Jahr-Jubiläum von Birdlife Schweiz, vom Zürcher Regierungsrat Martin Neukom (Grüne) eröffnet worden ist.
«Birdly Insects», welcher in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Softwareunternehmen Somniacs entwickelt wurde, ist auch für Neukom speziell: «Die Flügelbewegungen und der Wind, der einem ins Gesicht bläst, machen das Ganze noch viel realer», befand er nach einem Test. Am liebsten wäre er auf einer Blume gelandet, doch es gab noch viel anderes zu entdecken. Eine Landschaft voller Blumen und Pflanzen vermittelt das Gefühl, das Leben als Insekt sei ein Traum. Doch wie in der Realität lauern auch Gefahren – schafft man es, nicht abzustürzen?
Wo sind die Insekten auf der Windschutzscheibe?
Das Ziel der Sonderausstellung ist, auf die Bedeutung der Insekten aufmerksam zu machen. «Das Insektensterben ist Realität. Die ältere Generation erzählt immer wieder, wie früher die Windschutzscheibe vom Auto voller Insekten war – aber wo sind sie heute?», fragt Stefan Heller, Leiter des Birdlife-Naturzentrums Neeracherried, rhetorisch. Insekten seien unersetzlich, sie bestäuben Pflanzen und sind ein wichtiger Teil der Nahrungskette. «Wir möchten die Besuchenden sensibilisieren und ihnen zeigen, was sie persönlich zum Insektenschutz beitragen können. Das beginnt oft schon im eigenen Garten», so Heller.
Nebst dem Insektenflugsimulator hat die Sonderausstellung noch anderes zu bieten. Etwa unterhaltsame und lehrreiche Spiele. Besucherinnen und Besucher können ein Duftmemory spielen oder hinter einem Vorhang im Dunkeln virtuelle Glühwürmchen beobachten und mehr über deren Lebensweise erfahren. Mit Augmented Reality sind weitere Insekten zu beobachten, es gibt Spiele und Rätsel zur Insektenvielfalt oder einen insektenfreundlichen Garten par excellence als Inspiration für zu Hause. Der Film «Wir und die Insekten» wurde speziell für die Ausstellung produziert.
Die Kleinen sind manchmal eben doch die Grossen
Dass Birdlife zum Jubiläum auf den Insektenschwund aufmerksam macht, sei notwendig, findet Neukom. «Je kleiner das Tier, desto grösser die Auswirkung auf die Natur», erklärt er in seiner Eröffnungsrede. Mit den spielerischen Aufgaben und «Birdly Insects» könnten sowohl die jüngeren als auch die älteren Generationen abgeholt werden. Es sei eine gute Art und Weise, das Interesse zu wecken und aufzuklären, so Neukom.
Für das Birdlife-Naturzentrum Neeracherried ist es nicht das erste Mal, dass es einen Flugsimulator als Attraktion hat. Bereits im vergangenen Jahr lockte es nach der Corona-bedingten Pause die Besuchenden mit dem Vogelflugsimulator «Birdly» an. Mit «Birdly Insects» wurde aber nicht einfach eine Kopie erstellt und als Neuheit verkauft. «Die Geräte sind zwar dieselben, aber es wurde eine komplett neue Software entwickelt. Man sieht die Natur aus einer neuen, viel genaueren Perspektive und kann über einzelne Gräser fliegen», erklärt Heller.
Parallele Wanderausstellung
Das 1,4 Millionen Franken teure Jubiläums-Projekt beinhaltet nicht nur die Sonderausstellung im Naturzentrum Neeracherried. Ebenfalls am Freitag wurde die Wanderausstellung «Abheben für die Biodiversität» eröffnet, die bis im November in rund 50 Schweizer Gemeinden zu sehen sein wird. Natürlich ist es allen Besuchenden auch da möglich, einen Testflug als Schmetterling zu versuchen.
Die Sonderausstellung wird rund zwei Jahre im Birdlife-Naturzentrum Neeracherried und danach für zwei weitere Jahre am Birdlife-Standort La Sauge am Neuenburgersee zu bestaunen sein.
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