Aufruhr um Thermoplan in WeggisAbstruse Foltervorwürfe gegen Firmen-Chef
Ein ehemaliges Kadermitglied des Kaffeemaschinenherstellers Thermoplan wirft dem CEO in einem Schreiben Folter und Erpressung vor. Die Betroffenen weisen die Anschuldigungen zurück und stehen nun unter Personenschutz.

Gegen den CEO des Kaffeemaschinenherstellers Thermoplan hat ein ehemaliges Verwaltungsratsmitglied Foltervorwürfe erhoben. Der CEO und die angeblich Gefolterten weisen die Vorwürfe zurück. Beide Seiten haben bei der Luzerner Polizei Anzeigen eingereicht.
Über den Fall hat am Freitag die zu CH Media gehörende Onlineplattform Pilatus Today berichtet. Demnach wirft das ehemalige Verwaltungsratsmitglied dem CEO vor, die Eigentümer von Thermoplan, ein Ehepaar, gefoltert und mit Hilfe von Gift versklavt zu haben. In der Folge habe das Ehepaar dem CEO 20 Prozent der Thermoplanaktien überlassen. Die verabreichten Substanzen sollen dazu geführt haben, dass die Gefolterten das Vorgefallene vergessen.
Firma weist Foltervorwürfe zurück
Das ehemalige Verwaltungsratsmitglied hat seine Vorwürfe in eine mehrseitige, notariell beglaubigte Urkunde festgehalten und an Weggiser Haushalte verteilt. Thermoplan reagierte mit einem Schreiben an die lokale Bevölkerung. Pilatus Today publizierte beide Schreiben.
In dem vom CEO und dem Eigentümerehepaar unterzeichneten Schreiben weist Thermoplan die Foltervorwürfe zurück. Die Anschuldigungen seien haltlos und beängstigend. Es sei eine langfristige Strategie gewesen, den CEO am Unternehmen zu beteiligen. «Die Vorwürfe sind haltlos und beängstigend. Keine persönliche Befindlichkeit der Welt rechtfertigt solche Bedrohungen gegenüber einer prosperierenden Firma und vor allem auch ganzer Familien», wird der CEO darin zitiert.
Staatsanwaltschaft Luzern bestätigt Anzeigen
Wie Thermoplan-Mediensprecher Yves Zurmühle auf Anfrage von PilatusToday und Tele 1 schreibt, seien wegen der Vorkommnisse mehrere Personen im Umfeld der Thermoplan unter Personenschutz gestellt worden. Die Firma könne sich nicht erklären, wie die Vorwürfe entstanden seien.
Das ehemalige Verwaltungsratsmitglied reichte gegen den CEO Strafanzeige ein, Thermoplan seinerseits gegen das ehemalige Kadermitglied. Die Staatsanwaltschaft Luzern bestätigt den Eingang der Anzeigen. Zu deren Inhalt machte sie keine Angaben.
Die Thermoplan AG ist auf vollautomatisierte Kaffeemaschinen spezialisiert. Standort ist Weggis, das Unternehmen hat 420 Mitarbeitende und exportiert den grössten Teil seiner Kaffeemaschinen. Die Firma hat gemäss eigenen Angaben Kunden in 80 Ländern weltweit. In der Vergangenheit produzierte sie für Grosskonzerne wie Ikea, Starbucks und auch McDonalds.
SDA/lif
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