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21-Jähriger fährt in Tokio in Menschenmenge

Polizisten stehen neben dem Auto, mit dem der 21-Jährige mehrere Menschen verletzt hat. (1. Januar 2019)
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In Tokio ist ein 21-Jähriger mit einem Auto in der Silvesternacht gezielt in eine Menschenmenge gefahren. Bei dem Vorfall zehn Minuten nach Mitternacht auf der belebten Takeshita-Strasse der japanischen Hauptstadt wurden acht Menschen verletzt, wie örtliche Medien berichteten. Der 21-Jährige griff auf der Strasse einen weiteren Menschen an und verletzte diesen ebenfalls. Der Fahrer ist vom Tatort geflohen, aber die Polizei hat ihn in einem nahegelegenen Park gefunden und festgenommen, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.

Der Mann sei mit der «Absicht zu morden» in die Menschenmenge gefahren, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP. Ein Schüler wurde offenbar schwer verletzt und musste im Krankenhaus notoperiert werden. Er befand sich in kritischem Zustand, wie Kyodo unter Berufung auf Polizeibeamte vermeldete.

Geisteszustand wird geprüft

Die Polizei sagte dem japanischen Sender NHK, dass der 21-Jährige zunächst sagte, er habe «Vergeltung für die Todesstrafe» üben wollen. Dabei bleibt unklar, ob er sich auf eine bestimmte Hinrichtung oder die in Japan praktizierte Todesstrafe im Allgemeinen bezog. Genauere Angaben zu seinem Motiv machte der Mann offenbar nicht.

Der 21-Jährige liess nach dem Zwischenfall, der sich kurz nach Mitternacht ereignete, keine Reue erkennen. Gegen ihn wird nun wegen versuchten Mordes ermittelt. Nach Angaben von Kyodo hielten die Behörden einige Aussagen und Handlungen des Mannes allerdings für fragwürdig. Sie prüften daher, ob er wegen seines Geisteszustandes schuldfähig ist.

Die Takeshita-Strasse ist eine beliebte Einkaufsgegend in Tokio, die für ihre eigenwillige Mode und Jugendkultur bekannt ist. Sie ist international bekannt und zieht auch viele Touristen an.

36 Hinrichtungen seit Abes Amtsantritt

Als drittgrösste Wirtschaftsnation der Welt gehört Japan zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten. Erst vergangene Woche liess die rechtskonservative Regierung zwei zum Tode verurteilte Mörder hinrichten, im Juli endeten mehrere Mitglieder der Endzeitsekte Aum Shinrikyo am Strang, die vor 23 Jahren mit einem tödlichen Giftgasanschlag in Tokios U-Bahn das Land geschockt hatten.

Internationale Kritik an der Todesstrafe lässt die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe an sich abprallen. Menschenrechtsaktivisten prangern seit Jahren den Umgang mit Hinrichtungen sowie die Haftbedingungen in Japan an – so wird den Todeskandidaten der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung nicht mitgeteilt. Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Seit Abes Amtsantritt im Dezember 2012 sind 36 Menschen hingerichtet worden.

afp/sda/mch