16 Tote auf Puerto Rico – «Ihr könnt sehr stolz sein»
US-Präsident Donald Trump hat die vom Hurrikan Maria schwer verwüstete Karibikinsel Puerto Rico besucht. Er rühmte dabei den Einsatz seiner Katastrophenhelfer und verteilte Reissäcke.
US-Präsident Donald Trump hat einen Besuch auf der schwer sturmgeschädigten Karibikinsel Puerto Rico für Lobpreisungen des Katastropheneinsatzes seiner eigenen Regierung genutzt. Er sprach vom «grossartigen» und «fantastischen Job», den die Bundesbehörden und das Militär in dem US-Aussenterritorium geleistet hätten.
«Das gesamte Team war fabelhaft», sagte Trump bei seiner Kurzvisite am Dienstag. Damit reagierte Trump auf die Kritik, er greife der Insel bislang nicht genügend unter die Arme. Zwei Wochen nach dem Hurrikan Maria ist jedoch ein Grossteil der 3,4 Millionen Inselbewohner nach wie vor ohne Strom, Trinkwasser und Telefonverbindung. Auch die Lebensmittelversorgung ist unzureichend.
Bei seinem auf fünf Stunden angesetzten Besuch hob der Präsident aber darauf ab, dass die Zahl der 16 Todesopfer auf Puerto Rico deutlich geringer war als bei anderen Wetterkatastrophen in den USA. «Ihr könnt sehr stolz sein», sagte Trump vor Ort.
Der Hurrikan Katrina im Jahr 2005 mit seinen «Tausenden» Toten sei im Vergleich zu Mari» eine «reale Katastrophe» gewesen, sagte Trump bei einem Gespräch mit Behördenvertretern und Militärs in der Inselhauptstadt San Juan. Durch Katrina waren in New Orleans und Umgebung mehr als 1800 Menschen ums Leben gekommen.
Trotz Kritik an Bürgermeisterin: Bei seinem Besuch äusserte sich Trump zufrieden mit den Hilfsmassnahmen der Bundesbehörden. Video: Tamedia/Reuters
Zögerliche Reaktion vorgeworfen
Trump wird unter anderem angelastet, dass die Bundesbehörden auf die Verwüstungen durch die Hurrikane Harvey und Irma in den Bundesstaaten Texas, Louisiana und Florida deutlich energischer reagiert hätten als auf die Katastrophe auf dem US-Aussenterritorium Puerto Rico. Die Bewohner Puerto Ricos sind US-Bürger, dürfen aber an US-Präsidentenwahlen nicht teilnehmen.
Auf die Kritik hatte der Präsident schon kurz vor seinem Abflug zur Insel mit überschwänglichem Lob der eigenen Regierung geantwortet. Dank dieses «unglaublichen Jobs» seien die Strassen bereits freigeräumt, und die Telekommunikation beginne wieder zu funktionieren.
Seine Regierung habe auf der Insel eine genauso gute Arbeit wie in den Festlandstaaten geleistet, obwohl die Bedingungen auf der Insel «schwieriger» seien, beteuerte Trump zugleich.
In den vorherigen Tagen hatte der Präsident auch Gegenattacken gegen einzelne Vertreter der Inselbehörden gefahren, vor allem gegen die Bürgermeisterin von San Juan, Carmen Yulín Cruz, die sich über unzureichende Hilfen beklagt hatte. Der Präsident warf ihr «armselige Führungsqualitäten» vor – die Bürgermeisterin sei nicht in der Lage, ihre Arbeiter zu Hilfseinsätzen zu bewegen.
Bei der Ankunft auf Puerto Rico schüttelte Trump dann kurz mit Yulín Cruz die Hände, erwähnte sie aber nicht in seinen Lobpreisungen des Einsatzes der Katastrophenhelfer. Dagegen rühmte er die Kooperation mit dem Inselgouverneur Ricardo Rossello.
Trump wird bejubelt
Der Präsident und die First Lady Melania Trump besuchten auch mehrere Familien, deren Häuser beschädigt worden waren. «Danke dafür, dass Sie hier sind. Es ist so gut, Sie zu sehen», wurde der Präsident dabei von einem Mann auf Spanisch begrüsst. Bei einem anschliessenden Event in einer Kirche wurde Trump dann von einer jubelnden Menge begrüsst. «Es gibt viel Liebe in diesem Raum, viel Liebe», schwärmte er. Anschliessend verteilte er mehrere Reissäcke unter den Anwesenden.
Der Präsident hatte an der Kurzvisite auf der Insel trotz des Massakers in Las Vegas festgehalten. Dort hatte ein Heckenschütze am Sonntagabend (Ortszeit) mindestens 59 Konzertbesucher getötet. Die Glücksspielmetropole im Bundesstaat Nevada will Trump am Mittwoch besuchen.
SDA/fur
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