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158 Katholiken wegen sexuellen Missbrauchs im Visier der Justiz

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Die chilenische Justiz ermittelt im Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche gegen 158 Bischöfe, Priester und Laien. In den Ermittlungen geht es um den Missbrauch von 266 Kindern und Erwachsenen, wie die Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte. Unter den mutmasslichen Opfern waren demnach 178 Kinder und Jugendliche.

Die Vorwürfe datieren den Angaben zufolge bis ins Jahr 1960. Unter den Verdächtigen seien Männer, die zum Zeitpunkt der mutmasslichen Tat Priester, Bischöfe oder auch Mönche gewesen seien, sagte Staatsanwalt Luis Torres. Auch gegen Mitarbeiter in religiösen Schuleinrichtungen werde ermittelt.

Papst nahm Bischof zunächst in Schutz

Im Zusammenhang mit dem Skandal um Kindesmissbrauch hatten im Mai dutzende Bischöfe des Landes geschlossen ihren Rücktritt eingereicht. Bislang nahm Papst Franziskus den Rücktritt von fünf von ihnen an. Zahlreichen ranghohen Kirchenvertretern wird vorgeworfen, den Kindesmissbrauch durch den ehemaligen Priesterausbilder Fernando Karadima in den 1980er und -90er Jahren ignoriert oder vertuscht zu haben.

Darunter ist der ehemalige Bischof Juan Barros, dessen Rücktritt Papst Franziskus im Juni angenommen hatte. Der Papst hatte Barros 2015 trotz der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zum Bischof von Osorno ernannt. Bei seinem Besuch in Chile im Januar nahm er den 61-Jährigen Barros noch öffentlich in Schutz. Davon rückte er später wieder ab.

«Schmerz und Scham»

Papst Franziskus bat beim Besuch im Januar um Verzeihung für den Kindesmissbrauch durch katholischePriester. «Ich kann nicht umhin, den Schmerz und die Scham zum Ausdruck zu bringen, die ich angesichts des nicht wieder gutzumachenden Schadens empfinde, der Kindern von Geistlichen der Kirche zugefügt worden ist», sagte er. Der Papst hatte «schwere Fehler» im Umgang mit dem Missbrauchsskandal eingeräumt.

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Die Polizei setzt Wasserwerfer gegen die Demonstranten ein. (16. Januar 2018)
Vor allem der Fall des Priesterausbilders Fernando Karadima (Mitte) hatte das Vertrauen in die katholische Kirche in Chile zuletzt tief erschüttert. Ein vatikanisches Gericht hatte ihn 2011 wegen Kindesmissbrauchs schuldig gesprochen. Seine Taten sollen von mehreren Bischöfen gedeckt worden sein. (11. November 2015)
Der Papst bat im Regierungspalast La Moneda um Verzeihung für Kindesmissbrauch durch Priester. «Ich kann nicht umhin, den Schmerz und die Scham zum Ausdruck zu bringen, die ich angesichts des nicht wieder gutzumachenden Schadens empfinde, der Kindern von Geistlichen der Kirche zugefügt worden ist», sagte er. (16. Januar 2018)

Der Papst kam während seines Besuchs auch mit Opfern zusammen. «Das Treffen war rein privater Natur. Niemand weiteres war anwesend, nur der Papst und die Opfer», hiess es in einer kurzen Mitteilung des Vatikans. «So konnten sie dem Papst von ihrem Leid berichten. Er hörte sie an und betete und weinte mit ihnen.»

Bischöfe sollen Täter gedeckt haben

Am Rande der Papstmesse in der chilenischen Hauptstadt Santiago, an der rund 400'000 Menschen teilnahmen, kam es später zu Ausschreitungen. Einen Protestzug gegen sexuellen Missbrauch stoppten Spezialeinheiten mit Wasserwerfern. Die Demonstranten riefen unter anderem «pädophile Komplizen». 50 Menschen wurden festgenommen.

Vor allem der Fall des Priesterausbilders Fernando Karadima hatte das Vertrauen in die katholische Kirche in Chile zuletzt tief erschüttert. Ein vatikanisches Gericht hatte ihn 2011 wegen Kindesmissbrauchs schuldig gesprochen. Seine Taten sollen von mehreren Bischöfen gedeckt worden sein.

SDA/mch